Learn To Fly Here!UL-Fluglehrer

Polartour 2018 - Teil III - Erstes Wetterbriefing

Noch 2 Tage bis zum Start und die Wettermodelle rücken langsam in den Bereich der Vorhersagbarkeit. Zeit für ein erstes Wetterbriefing. Dieses Ritual werde ich von nun an täglich wiederholen, jeweils immer für 5 Tage im Voraus. Schliesslich gilt es nicht nur am Ziel anzukommen, sondern auch einen Rückweg zu haben. Ich bediene mich was die grobe Vorplanung anbetrifft Windy mit seinem ECMWF Wettermodell und habe für mich ein kleines REST-API Script erstellt, was mir eine Art "Big-Picture" auswirft. Sobald es ins Detail geht, kommen selbstverständlich weitere Wettermodelle sowie die offiziellen Wetterdienste hinzu.

Werfen wir einfach gemeinsam einen Blick auf's Wetter für den Samstag und Sonntag:

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So wie sich das Computermodell darstellt werde ich am Samstag gutes Wetter und Rückenwind beim Durchfliegen von Schweden haben. Geplant ist eine Übernachtung in Zentralschweden - wo genau hängt vom Wetter am Sonntag früh ab und ob der Platz mir auch einen frühen Wiederstart ermöglicht. Am Sonntag um die MIttagszeit könnte ich bereits den 66. Breitengrad überfliegen. Von da an wird es nicht mehr dunkel und ich könnte 24h am Tag fliegen. Ankunft in Alta (ENAT), dem letzten Flugplatz vor dem Nordkapp, dann irgendwann Abends. Alternate wäre auch Lakselv (ENNA).

Wenn möglich, werde ich nicht den direkten Weg sondern einen taktischen Umweg über die Lofoten wählen. Was meinen Mitternachtsflug um das Nordkapp herum betrifft, so verspricht die Nacht von Sonntag auf Montag dafür ideal zu werden: Kaum Wind und Wolken und hervorragende Sichten.

Die Schwierigkeiten beginnen am Montag wenn die ersten Ausläufer eines Atlantiktiefs Skandinavien erreichen und den direkten Weg nach Süden versperren. Durch ein weiteres Atlantiktief westlich von Irland verstärkt, wird viel feuchte und kalte Meeresluft von Westen gegen Skandinavien geblasen und das ziemlich kräftig wenn ich mir die Stärken anschaue. So sieht das Ganze voraussichtlich am Montag aus:

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Sollte das Wettermodell Recht behalten, rückt der Rückflug entlang der norwegischen Küste in Richtung Unmöglichkeit. Ohne Zeit zu verlieren werde ich am Montag versuchen so weit wie möglich nach Süden zu kommen. Vermutlich wieder entlang der Lofoten-Route und dann entlang der Rückseite des Ausläufers zurück nach Zentral-Schweden hinein um mich dann für den Dienstag irgendwo bequem einzurichten. Denn dieser verspricht nicht fliegbar zu werden.

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Am MIttwoch, vielleicht erst am Donnerstag wird der Weg wieder nach Süden frei. Deutschland bekommt vermutlich nur wenig davon mit. Ab Mittwoch steht es unter einem satten, fetten Hochdruckeinfluß.

Das alles erstmal "laut gedacht". Wettermodelle, die weiter als 3 Tage in die Zukunft schauen, kann man sich auch mit dem Würfel selbst machen. Die wichtigste Erkenntnis für den heutigen Tag: Ein Hin- und Rückflug erscheint möglich. Grundsätzlich heisst es erstmal am Wochenende hoch nach Zentralschweden und was den Rest betrifft - passend zur WM - frei nach Franz Beckenbauer: "Schaun'n mer mal"

Zum nächsten Teil der Reise...