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Polartour 2018 - Teil X - Ankunft Daheim

Die Polartour ist beendet. Gestern Abend bin ich zufrieden aber sichtbar müde (so wurde es mir gesagt) im Sauerland gelandet. Nicht jedoch ohne zuvor noch einen kurzen Schlenker über Stechow EDUA gemacht zu haben: Kaffeetrinken mit Winni und Janina.

Zuvor wäre beinahe der Rückflug über die Ostsee am Wetter gescheitert. Als ich früh morgens am Flughafen Jönköping ESGJ mit dem Taxi ankam, schien noch die Sonne. Doch während der ca. 45 Minuten für Bezahlen (Parking & Startfee = 537,- Kronen/ 52,- Euro), Flieger entzurren, checken und warmlaufen lassen, kam die angekündigte Warmfront von Süden. Diese hatte ich zwar auf dem Schirm und speicherte mir kurz vor Schlafengehen noch nachfolgenden Screenshot in meine Nextcloud, doch mit einem so schnellen Zuziehen habe ich nicht gerechnet.
last-legWarmfront

Ich wurde kalt erwischt. Vollkommen klar, daß es nur die Optionen Umkehren oder von der Front weg nach Osten ausweichen gab. Folglich sahen die ersten 40 Minuten meines Flugweges wie folgt aus.

back-suche

Die Lotsin auf Sweden Control wurde auch mehr wie unruhig nach meinen zahlreichen Requests für neue Flughöhen und Richtungsänderungen, die mich in entgegensetzte Flugrichtung des gefilten Flugplanes führten. Es folgten Frequenzwechsel und neue Freigaben mit der benachbarten TMA Kronoberg und wieder zurück auf Sweden Control. Völlig klar, daß niemand so einen Zick-Zack Kurs im kontrollierten Luftraum haben will, mich eingeschlossen.

Mit dem wirklich letzten "Loch vom Dienst" bin ich on top angekommen. Das konnte ich von oben bestätigen. Während links von mir noch Löcher zu sehen waren, war rechts alles dicht. Und die direkte Sicht in Richtung meiner eigentlichen Flugrichtung immer noch von Wolken verbaut, die ich noch ein Stück weiter südwärts auf FL115 umfliegen musste.

backloch

backlinks

Das alles hat mich wertvolle Zeit und vor allem Sprit gekostet. Und auch der Seitenwind war deutlich kräftiger und stieg zeitweise auf über 50 Knoten und kostete GS. Ich war auf jeden Fall froh, endlich auf „direct heading EDBH“ zu gehen.

back115

Nach der Selbstkritik nun zum angenehmen Part des Fluges. Entlohnt wurde ich mit einem einzigartigen Fernblick über das vom Wolkenmeer verhüllte Südschweden. Der Fernblick reichte später über der wolkenfreien Ostsee bis rüber nach Dänemark, wo die Kreidefelsen von Mön deutlich sichtbar waren. Ein wenig innerlich schmunzeln musste ich, als ich über der Ostsee ein „request decent to FL100“ anfragte.

back-dane

Nach knapp 2:30h Flugzeit bin ich in Barth EDBH gelandet. Und obwohl noch für 30 Minuten Sprit geladen, war ich doch erleichtert mich direkt vor einer Tankstelle parken zu sehen. Bei der WT9 kalkuliere ich 20 Liter/h. Bei 69 ausführbaren Litern eine maximale Endurance von 3 Stunden. Die übrigen 9 Liter betrachte ich als "nice to have".

Nach einem Käffchen und Plausch beim Flugleiter in Barth und einem kurzen Wettercheck entschloss ich mich zu dem eingangs erwähnten Hüpfer Richtung Berlin. Neben einem Wiedersehen und einer willkommenen Pause am Boden, brachte mir das deutlich bessere Sichtflugbedingungen am Nachmittag über dem Sauerland. Das war mir nach so einem Tag wichtiger, als der geringfügig größere Headwind. Nochmals der Stress vom Vormittag - nein danke!

Am Wochenende, mit ein paar Tagen Distanz, schreibe ich zusammenfassend den letzten Teil dieser Polartour-Serie.

In diesem Sinne,
Euer Tomas

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